Christen protestieren – Indiens Premier schweigt zu Christenverfolgung

Quelle: FSSPX Aktuell

Dormitio Kirche auf dem Zionsberg in Jerusalem

Seit Mai gab es in diesem Bundesstaat im Nordosten Indiens immer wieder Tote und Zusammenstöße zwischen der Maitei-Hindugemeinschaft, die der Regierung Modi nahesteht, und der protestantischen christlichen Minderheit der Kuki. Die syro-malabarische Erzdiözese Thrissur im benachbarten Kerala prangerte das Schweigen und den Schulterschluss der Regierungspartei mit der Maitei-Gemeinschaft an.

Die katholische Tageszeitung Catholicasabha, Organ der syro-malabarischen Erzdiözese Thrissur in Kerala, kritisierte die Bharatiya Janata Party (BJP) sehr direkt für ihre „Apathie“ im Umgang mit der Situation in Manipur. Die PJP wird seit 2014 vom derzeitigen Premierminister Narendra Modi und dem Parlamentsabgeordneten – und Filmstar – Suresh Gopi geführt. Der indische Bundesstaat Maripur ist aufgrund der ständigen Konfrontation zwischen der Maitei-Hindugemeinschaft, die der Regierung Modi nahesteht, und der protestantischen Kuki-Gemeinschaft zu einem Pulverfass geworden. 

Ein ganzseitiger Artikel in der Zeitung Catholicasasabha titelt: „„Ich werde Manipur nicht vergessen.“ Im Vorfeld der Wahlen zum Lok Sabha [dem Unterhaus des indischen Parlaments] versucht die Regierungspartei, die Manipur-Frage zu verdrängen.“ Der umfangreiche Artikel von Catholicasabha, gibt wieder, dass Menschen, die an die indische Demokratie glauben, den Grund für das Schweigen von Premierminister Modi in der Manipur-Frage nur erraten können: „Premierminister Narendra Modi läuft in alle Teile des Landes, wenn Naturkatastrophen oder Notsituationen eintreten, aber er hat Manipur völlig ignoriert. Er hat nicht einmal ein Wort über die Erhaltung des Friedens in dieser Region verloren. Der Premierminister, der mehrmals intervenierte, als in Australien ein Hindutempel angegriffen wurde, schwieg, als in Manipur innerhalb von 48 Stunden mehr als 300 christliche Kirchen niedergebrannt wurden. Die Opposition musste einen Misstrauensantrag stellen, um sein Schweigen zu brechen. Und selbst dann versuchte er, die Angelegenheit zu vereinfachen“, heißt es weiter. 

Der beliebte Schauspieler und Politiker Suresh Gopi, der wahrscheinlich bei den nächsten Lok Sabha-Wahlen für das Gebiet Thrissur kandidieren wird, wurde für seine Aussage kritisiert, nach der sich „die Menschen in Kerala […] keine Sorgen um Manipur und Uttar Pradesh machen müssen, weil es dort Ordnungskräfte gibt, die mit den Spannungen umgehen können.“ Der Autor des Artikels stellt Suresh Gopi daraufhin die Frage: „Was haben „diese Männer“ getan, während Manipur brannte?“ und „Haben Sie den Mut, diese Frage an Premierminister Narendra Modi zu stellen?“. Schließlich fragt die katholische Tageszeitung Catholicasabha weiter, ob die Gefahr besteht, dass sich auch in Kerala ein „weiteres Manipur“ ereignet. 

Zur Erinnerung: Kerala ist der Bundesstaat, der am stärksten gegen die BJP von Narendra Modi eingestellt ist. Wie der Premierminister im Zweifelsfall agiert, hat er bereits gezeigt, als er von 2001 bis 2014 Gouverneur von Gujarat war. In seine Amtszeit fielen die mörderischen Ausschreitungen gegen Muslime im Februar 2002, die zwischen 1.000 und 2.000 Tote forderten und bei denen seine leider wohl fragwürdige Rolle gut dokumentiert ist.  

Die Ideologie, die sein Handeln seinerzeit leitete, war das politische Konzept der autoritären Ausrichtung Indiens nach den Vorstellungen eines primär politisch-kulturell verstandenen Hinduismus (Hindutva), mit dem erklärten Ziel, die Muslime und im weiteren Sinne alle Nicht-Hindus vom indischen Boden zu vertreiben. Dies erklärt wahrscheinlich, warum von ihm bei den Gewalttätigkeiten gegen die Christen in Manipur nicht viel zu erwarten ist.