In diesem Jahr wird das Jubiläum der heiligen Therese vom Kinde Jesu gefeiert

Quelle: FSSPX Aktuell

Am Hochfest der Erscheinung des Herrn, dem 8. Januar 2023, öffnete der Bischof von Bayeux-Lisieux die Heilige Pforte der Basilika St. Theresia und leitete damit ein Jubiläumsjahr ein, um den 150. Jahrestag der Geburt der Frau zu feiern, die Pius XI. als „die größte Heilige der Neuzeit“ heiliggesprochen hat.

Thérèse Martin in Alençon wurde 1873 in der Normandie geboren. Ein halbes Jahrhundert später erklärte Papst Pius XI. Schwester Therese vom Kinde Jesus und vom Heiligen Antlitz zur „Seligen“, die 1925, weniger als dreißig Jahre nach ihrem Tod am 30. September 1897, heiliggesprochen werden sollte. Darauf bezugnehmend hat die Diözese Bayeux-Lisieux ein Jubiläumsjahr ausgerufen, um nicht nur den 150. Jahrestag der Geburt der heiligen Therese, sondern auch den 100. Jahrestag ihrer Seligsprechung zu begehen. 

Der Bekanntheitsgrad von Thérèse Martin liegt darin, dass er erst posthum erkennbar wurde. 1898 erschien das Buch „Geschichte einer Seele“, indem die Schwester der Karmelitin, Céline, eine Zusammenstellung der Schriften und Äußerungen von Thérèse herausgab. Das Buch, in der Ich-Perspektive verfasst, war ein großer Verlagserfolg. Damit entstand eine große Volkstümlichkeit von Thérèse, die den Beginn einer großen Volksfrömmigkeit markierte. Das stand im Gegensatz zur jansenistischen Atmosphäre der damaligen Zeit. 

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt der Karmel in Lisieux täglich etwa 50 Briefe über Heilungen und Wunder, die der jungen Mystikerin zugeschrieben wurden. Während des Ersten Weltkriegs stieg diese Zahl auf 500 Briefe von Frontsoldaten, die um ihre Fürsprache baten. 

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde ein Verfahren entwickelt, das den direkten Zugang zu den autobiografischen Originalmanuskripten ermöglichte, auf deren Grundlage die „Geschichte einer Seele“ verfasst worden war. 

Im Jubiläumsjahr 2023 wird den Pilgern nun die Verehrung der Reliquien angeboten. Reliquien, die bereits weit gereist sind. Seit 1994 wurden sie in über 70 Ländern gezeigt, darunter auch in Ländern, in denen Krieg herrscht oder die von Gewalt geprägt sind. So wurden sie 2002 in den Irak gebracht, 2004 nach Kolumbien, als das Land unter dem Terror der Farc-Guerilla litt. Auch auf den Philippinen waren sie zu sehen, wo etliche zum Tode Verurteilte vor den Reliquien beten konnten, bevor sie vor dem Hohen Richter erschienen. 

„Diese junge Frau mit ihren unendlichen Wünschen ist eine sehr moderne Figur. Sie geht über die Moden hinweg. Sie ist eine vollständige Heilige: Sie lehrt, erhört und heilt“, erklärt Antoinette Guise-Castelnuovo, eine Expertin für Religionswissenschaft. 

Diese Ausstrahlung reicht jedoch weit über die katholische Kirche hinaus, da die UNESCO beschlossen hat, den Namen der Karmelitin auf die Liste der Jahrestage zu setzen, die während der Biennale 2022-2023 gefeiert werden sollen: „Die 193 Staaten der Welt haben einstimmig beschlossen, dass die Hervorhebung des Jahrestages von Therese von Lisieux ein Gut für die Menschheit ist“, erklärte Nicole Ameline, Frankreichs Delegierte bei den Vereinten Nationen, im Dezember 2022. 

Eine Gelegenheit für Katholiken, die autobiografischen Manuskripte der Heiligen zu lesen oder erneut zu lesen, um sich ihr in den Wirren unserer Zeit anzuvertrauen.


 

Hl. Therese von Lisieux 

Geschichte einer Seele 

geb., 496 Seiten 

€ 80,20 

Der Priester und Theologieprofessor Andreas Wollbold hat eine ausgezeichnete Neuübersetzung der Autobiographie im Herder-Verlag vorgelegt. Der Band zeichnet sich aus durch seine umfangreichen Quellenangaben, Erklärungen, Register und Bilder. 

Erhältlich Online bei der Sarto-Verlagsbuchhandlung ►

Dr.-Jaufmann-Str. 3  

D-86399 Bobingen  

Tel.: +49 8234 / 959 72 0 

E-Mail: [email protected]