Fragwürdig: Franziskus entlässt US-Bischof Strickland aus seinem Amt

Quelle: FSSPX Aktuell

Msgr. Joseph Strickland

Papst Franziskus hat Joseph Strickland, Bischof von Tyler im US-amerikanischen Staat Texas am 11. November von seinem Amt entbunden.

Der Bischof hatte sich nach einer Untersuchung des Dikasteriums für die Bischöfe geweigert, zurückzutreten. Dies teilte Kardinal Daniel DiNardo, Erzbischof von Galveston-Houston, mit. 

Die Fakten 

Das Dikasterium (Dicasterium pro Episcopis) führte Anfang des Jahres eine formelle Untersuchung in der Diözese Tyler durch, die im Juni dieses Jahres abgeschlossen wurde. Die Apostolische Visitation (“Besuch”) so der kanonische Begriff, wurde von Bischof Dennis Sullivan von Camden, New Jersey, und Bischof Gerald Kicanas, emeritierter Bischof von Tucson, Arizona, geleitet. 

Einer Quelle zufolge ging es bei dem Besuch um die Präsenz in den sozialen Medien sowie um Fragen im Zusammenhang mit der Leitung der Diözese. „Als Ergebnis dieses Besuchs wurde dem Heiligen Vater empfohlen, Bischof Strickland nicht in seinem Amt zu belassen“, sagte Kardinal DiNardo in seiner Erklärung. Dort heißt es weiter: „Nach monatelanger sorgfältiger Prüfung durch das Dikasterium für die Bischöfe und den Heiligen Vater wurde die Entscheidung getroffen, Bischof Strickland um seinen Rücktritt zu bitten. Nachdem Bischof Strickland dieses Gesuch am 9. November 2023 erhalten hatte, weigerte er sich, zurückzutreten. Daraufhin entließ der Heilige Vater Bischof Strickland am 11. November 2023 aus seinem Amt als Bischof von Tyler.“ 

Der 65-jährige Strickland war seit 2012 Bischof der Diözese Tyler, einer Suffragandiözese von Galveston-Houston. Der beliebte texanische Bischof wurde für seine Social-Media-Beiträge kritisiert, insbesondere für einen Tweet vom 12. Mai, der beeinhaltete, dass Papst Franziskus „das Glaubenslager untergräbt“. Der Vatikan gab keine Gründe für die Entlassung des Bischofs an. 

Papst Franziskus traf sich am Samstagmorgen mit dem Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe, dem amerikanischen Kardinal Robert Francis Prevost, bevor die Entlassung von Bischof Strickland bekannt gegeben wurde. Joe Vasquez, Bischof von Austin, wurde bis zur Ernennung eines neuen Bischofs zum Apostolischen Administrator der Diözese Tyler ernannt.  

Bischof Strickland kann auf eine recht befriedigende Bilanz blicken: Es gibt derzeit 21 Seminaristen für ein Gebiet, das 119.168 Katholiken zählt. Die Diözese ist auch finanziell gesund. Es ist bemerkenswert, dass die Entscheidung des Papstes, Bischof Strickland von seinen pastoralen Aufgaben zu entbinden, zwei Tage vor Beginn der Herbstvollversammlung der amerikanischen Bischöfe stattfindet. 

Ein „synodaler“ Tyrann 

Es ist anzumerken, dass die Entlassung eines Bischofs aus dem Amt ein seltener Vorgang ist, der normalerweise durch schwere Verfehlungen begründet ist. Es ist in diesem Fall nicht ersichtlich, dass es derartige Vorkommnisse gab, auch wenn das Ergebnis des apostolischen Besuchs im Detail nicht bekannt ist. Vatikanisten wissen allerdings: Wenn in der Ankündigung nichts erwähnt wird, ist es übrigens sehr wahrscheinlich, dass es auch nichts gibt. 

Es ist auch anzumerken, dass Erzbischof Strickland besonders scharf gegen die “Synode über die Synodalität” aufgetreten ist. Er schrieb einen mutigen Brief, der im August erschien, und warnte seine Diözesanen vor einigen mit dem Glauben unvereinbaren Neuerungen, die auf der Synode diskutiert würden. Sicherlich ist dies eher die Richtung, in der man suchen muss, um die Gründe für die Entlassung des Bischofs zu finden. 

Während das Leitmotiv der Synode lautete, „allen zuhören“ und insbesondere denjenigen, die sich ausgeschlossen fühlen, wurde Bischof Strickland eine Behandlung zuteil, die man in progressiver Diktion als „klerikalistisch“ bezeichnen könnte. Klerikalistisch im Sinne eines Autoritarismus, den der Papst seit Beginn seines Pontifikats immer wieder an den Tag gelegt hat. Es gibt also offenbar doch eine sehr klare Grenze für das angebotene Zuhören. Wenn man die Behandlung dieses Bischofs mit der von Priestern oder sogar Bischöfen vergleicht, deren Lehre nichts weniger als mangelhaft ist, ist die Ungerechtigkeit geradezu skandalös. Hier zeigt der progressive Totalitarismus sein wahres, tyrannisches Gesicht.