Unsere Liebe Frau von La Vang

Quelle: FSSPX Aktuell

Statue Unserer Lieben Frau von La Vang

La Vang liegt inmitten des vietnamesischen Dschungels in der Gemeinde Hai Phu, einem Dorf in Zentralvietnam, im Bezirk Hai Lang (Provinz Quang-tri) und in der Nähe der blühenden christlichen Gemeinde Co-vuu.

Historischer Hintergrund

Im ehemaligen Königreich Annam verbot der Herrscher Can Trinh am 17. August 1798 die von spanischen und französischen Missionaren eingeführte katholische Religion, leitete damit eine Periode der Verfolgung ein und ordnete die Zerstörung aller Kultstätten an. Christen aus Co-vuu flohen vor der Verfolgung und suchten Zuflucht im „Regenwald“ in La Vang.

Die Christen versammelten sich oft, um den Rosenkranz am Fuße eines Baumes zu beten. Eines Abends im Jahr 1798 erschien ihnen die Jungfrau Maria in der traditionellen Nationaltracht Áo dài mit dem Jesuskind auf dem Arm und umgeben von zwei Engeln. Mit einer sehr sanften Stimme sprach die Jungfrau folgende Worte, die die Tradition fromm bewahrt hat: „Meine Kinder, was ihr von mir erbeten habt, das gewähre ich euch, und von nun an werden alle, die hierher kommen und mich beten, von mir erhört werden.“

Nachdem sie so gesprochen hatte, verschwand sie und nach ihr das Licht, das sie umgab. Die Bauern kehrten 1802, als die Verfolgung nachließ, in ihre Dörfer zurück. Die Gerüchte über die Marienerscheinung verbreiteten sich in Annam und führten zu Pilgerbesuchen. 1820 wurde eine erste Kapelle errichtet.

Gnaden

Was die Heilige Jungfrau versprochen hatte, erfüllte sie. Als von den zahlreichen Gnaden berichtet wurde, die sie in ihrem bescheidenen Heiligtum in La Vang verteilte, strömten die Pilger aus der näheren und weiteren Umgebung herbei, und die Verehrung Unserer Lieben Frau von La Vang wuchs stetig. Insbesondere in diesen Ländern, in denen Unfruchtbarkeit als Fluch gilt, erhalten viele Paare die Gnade, Nachwuchs zu bekommen.

Auch Schutz wird von Unserer Lieben Frau gewährt: In das Gebiet von La Vang ist der Tiger seit der Erscheinung nicht nur nicht mehr eingedrungen, sondern hat auch keine Opfer unter den Christen oder den La-Vang-Verehrern gefordert. Die Umgebung blieb jedoch von ihm bedroht und es ist nicht ungewöhnlich, dem schrecklichen Tier beim Durchqueren des Waldes zu begegnen: Eine einzige Anrufung Unserer Lieben Frau von La Vang schlägt ihn in die Flucht.

Neue Verfolgungen und erster Wiederaufbau

Um 1830 brach unter der Herrschaft des Herrschers Tu Duc eine neue Welle der Unterdrückung über die Christen in der Region herein. Diese dauert bis 1885 an. Dreißig annamitische Märtyrer werden in La Vang bei lebendigem Leib verbrannt und das Heiligtum wird zerstört.

Zunächst wird ab 1886 eine bescheidene Kapelle gebaut, um die alte zu ersetzen. Bald darauf wird 1901 eine Kirche errichtet. Sie wird von Bischof Caspar vor 12.000 Gläubigen als Notre-Dame-Secours-des-Chrétiens geweiht. Bei dieser Gelegenheit wurde Unsere Liebe Frau von La Vang zur “Beschützerin der Katholiken Vietnams” erklärt. Die Kirche wurde 1928 vergrößert.

Nach dem Genfer Abkommen von 1954 und der Teilung Vietnams wird die Statue Unserer Lieben Frau von La Vang, die während des Indochinakriegs in Sicherheit gebracht worden war, am 8. Dezember 1954 wieder in die Kirche zurückgebracht. Die Kirche wird im April 1961 zum nationalen Wallfahrtsort zur Unbefleckten Empfängnis gewählt. Johannes XXIII. erhebt die Kirche am 22. August 1961 in den Rang einer Basilica minor.

Zerstörung und Wiedergeburt

Die Kirche wurde während der nordvietnamesischen Osteroffensive im Sommer 1972 durch amerikanische Bombardements zerstört. Von der Kirche blieb nur der Glockenturm übrig. Am 15. August 1998, begehen 70.000 Gläubige den 200. Jahrestag der Erscheinungen der Jungfrau Maria in La Vang.

Das Gelände des Heiligtums wurde 2008 an die Kirche zurückgegeben und der Wiederaufbau begann 2012, aber leider wollten die Planer in einem unangebrachten Geist der Inkulturation, dass die architektonische Form des neuen Heiligtums „in Harmonie mit der vietnamesischen Kultur“ stehe; es sieht nicht wie eine Kirche aus, sondern ist äußerlich eine Art große Pagode.

Unsere Liebe Frau von La Vang wird in vielen vietnamesischen Pfarrgemeinden auf der ganzen Welt verehrt und mehrere Kirchen sind nach ihr benannt.

Statue Unserer Lieben Frau von La Vang Die alte Kirche, die 1972 zerstört wurde, und die neue Kirche in Form einer Pagode