Vandalismus in Frankreichs Kirchen

Quelle: FSSPX Aktuell

Basilika Sacré-Cœur de Rouen

In der Nacht vom 14. auf den 15. November 2023 wurde in die Basilika Sacré-Cœur in Rouen eingebrochen und Vandalismus betrieben, wodurch ein erheblicher Schaden entstand, der auf mehrere zehntausend Euro geschätzt wird.

Diese kleinere Basilika Sacré-Cœur wurde von 1890 bis 1912 im Westen der Stadt Rouen erbaut, als die Basilika Sacré-Cœur de Montmartre in Paris errichtet wurde. Ursprünglich war die Kirche dazu gedacht, die Versorgung des Gebiets der Kirchen Sainte-Madeleine und Saint-Gervais zu abzudecken. Abbé Daubeuf, Pfarrer von Sainte-Madeleine und Initiator des Projekts, wurde vom Erzbischof Léon Thomas, dem späteren Kardinal, unterstützt. 

Die Kirche besitzt aufgrund ihrer Lage zwischen zwei zusammenlaufenden Verkehrswegen eine ganz besondere Architektur: Sie hat eine sehr schmale Fassade und das Kirchenschiff verbreitert sich allmählich zum Chor hin. Außerdem musste der Altarraum aufgrund des abfallenden Geländes gegenüber dem Kirchenschiff erhöht werden. Das Gebäude wurde im romanischen Stil errichtet. 

Die Kirche wurde am 23. März 1918 zur Basilica minor erhoben und am 31. Mai desselben Jahres geweiht. Am Eingang des Kirchenschiffs, auf der Seite des Evangeliums, befindet sich eine monumentale Grablegung im mittelalterlichen Stil, ein Werk von Auguste Coutin. 

Sakrilegischer Diebstahl und Vandalismus 

Der Pfarrer der Gemeinde, Abbé Geoffroy de la Tousche, stellte fest: „Ihr Zustand [der Kirche] ist absolut entsetzlich.“ Er fügte hinzu: „Eine Statue wurde zerbrochen, heilige Gefäße gestohlen, der Altar und der Chor sind in einem entsetzlichen, zerschlagenen Zustand“, zählte er auf. „Zum Glück, aus Gnade oder Vorsehung, wurde das Allerheiligste nicht gestohlen, aber all das ist dramatisch“, teilte er ergriffen mit. 

Auf Nachfrage der Lokalzeitung Paris-Normandie erklärte der Pfarrer, dass sich der Schaden auf einige zehntausend Euro belaufen würde. Er erklärte auch, dass der über dem Altar eingelassene Tabernakel abgerissen wurde und durch seinen Sturz der Altar und seine Stufen beschädigt wurden. Alle Schachteln und Behälter wurden aufgebrochen und die Kelche gestohlen. 

Die Diözese Rouen erstattete Anzeige. Die Kriminalpolizei wurde mit dem Fall befasst. Bisher hat sie einen anti-christlichen Hintergrund ausgeschlossen, da es keine umgestürzten Kreuze oder antikatholische Schmierereien gab. Die Diözese und der Pfarrer haben diese Feststellung offiziell akzeptiert. 

Unabhängig davon, was die Polizei oder die Geistlichen denken, ist dieser Diebstahl objektiv gesehen jedoch ein Sakrileg. Und es ist mehr als erstaunlich, dass der grundlose Vandalismus von Statuen nicht als Zerstörungswille angesehen wird, der sich gegen ein katholisches Symbol richtet. Immerhin ließ die Diözese am Donnerstag, den 16. November, wegen der Schändung eine Wiedergutmachungsmesse abhalten, was ein indirektes Eingeständnis ist, dass die Erzdiözese doch eine antikatholische Tat vermutet. 

Der finanzielle Schaden für die Pfarrei als Eigentümerin der Kirche ist erheblich. Der Pfarrer erklärte: „Wir hatten viel Geld ausgegeben, um die Fassade im Hinblick auf die Armada zu restaurieren“ – eine festliche Veranstaltung, bei der alle drei Jahre große Segelschiffe im Hafen von Rouen zusammenkommen. Heute“, bedauert der Pfarrer, „ist die Fassade zwar gereinigt, aber ihr Herz ist beschmutzt.“

Grablegung durch Auguste Coutin, in der Basilika Sacré-Cœur